Der Liebstöckel, auch als Maggikraut bekannt, ist ein sehr beliebtes Küchenkraut aus der Familie der Doldenblütler. Obwohl in Maggi kein Liebstöckel enthalten ist, gab diese Soße dem Liebstöckel wegen des vergleichbaren Geschmacks seinen Spitznamen. Mit seinem würzigen Aroma rundet er zum Beispiel Suppen und Eintöpfe ab, und tut mit seinen ätherischen Ölen zudem Deinem Körper etwas Gutes. Da man Liebstöckel immer gut gebrauchen kann, wollen wir Dir in diesem Ratgeber Schritt-für-Schritt zeigen, wie Du die Pflanze ganz einfach selbst anbauen kannst.
Das Wichtigste in Kürze
- Liebstöckel sind Starkzehrer und dennoch recht pflegeleicht
- der würzig-scharfe Geschmack der Blätter passt besonders gut zu Suppen und Eintöpfen
- man kann Liebstöckel sowohl vorziehen als auch direkt ins Freibeet aussäen
- für eine Mischkultur ist er ungeeignet, da er Nachbarpflanzen hemmt
- der ausgewachsene Liebstöckel ist sehr robust gegenüber tieferen Temperaturen, Wind und Schädlingen
Kurzporträt des Liebstöckels
Liebstöckel stammt ursprünglich aus Vorderasien (Persien), und wird vermutlich bereits seit der Antike als Gewürz aber auch als Heilkraut eingesetzt. So findet er zum Beispiel Erwähnung in alten Kräuterbüchern aus dem 1. und 8. Jahrhundert. Als Gewürz wird Liebstöckel entweder frisch oder häufig auch getrocknet verwandt, und hat einen leicht scharfen und bitteren Geschmack. Dieser erinnert zusammen mit der Form der Blätter der Pflanze an Staudensellerie, weshalb er auch Selleriekraut genannt wird.
Auch für Deine Gesundheit hat der Liebstöckel einiges zu bieten. So bemerkte bereits Karl der Große die harntreibende Wirkung der Pflanze und auch Hildegard von Bingen verwandte das Kraut zu heilenden Zwecken. Zusammen mit seinen ätherischen Ölen, die in den Wurzeln des Maggikrauts enthalten sind, eignet sich der Liebstöckel daher ideal bei Harnwegsinfekten.
Denn hier profitiert man neben der harntreibenden Wirkung zusätzlich von den antibakteriellen Eigenschaften der ätherischen Öle. Darüber hinaus werden den Früchten der Pflanze im Volkstum lindernde Eigenschaften bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen nachgesagt.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Aussäen und Vorziehen von Zwiebeln
Im Folgenden erklären wir Dir, wie Du Liebstöckel selbst aussäst und auch vorziehen kannst.
Hast Du Dich dazu entschieden, den Liebstöckel vorzuziehen, dann kannst Du das ab Februar tun. Hierzu eignet sich ein kleiner Topf oder eine Anzuchtschale, die Du anschließend auf einer Fensterbank – optimalerweise eine die gen Norden zeigt – platzierst. Es genügt beim Pflanzen, die Samen nur leicht anzudrücken und nur mit wenig Erde zu bedecken. Mit das Wichtigste ist eigentlich, dass durchgehend eine Temperatur von mindestens 20 Grad Celsius herrscht. Die Samen des Liebstöckels lieben die Wärme und keimen nur bei solch hohen Temperaturen.
Pikieren des Liebstöckels
Wenn die vorgezogenen Pflanzen eine Höhe von 5 bis 8 Zentimetern erreicht haben, und Du sie nicht einzeln gepflanzt, sondern sie in ein Frühbeet gesetzt hast, solltest Du pikieren. Hierfür empfehlen wir Dir einen Abstand zwischen den Liebstöckelpflanzen von 50 mal 50 Zentimetern.
Liebstöckel ins Freibeet pflanzen
Wenn die Pflanze des Liebstöckels etwa 15 Zentimeter hoch gewachsen ist, ist sie robust genug, um tieferen Temperaturen und Wind standzuhalten. Ab diesem Zeitpunkt kannst Du den vorgezogenen Liebstöckel ins Freibeet pflanzen.
Aussäen des Liebstöckels ins Freibeet
Wenn Du den Liebstöckel direkt ins Freibeet aussäen möchtest, eignet sich die Zeit zwischen Ende März und Anfang April am besten, da hier die Temperaturen langsam beginnen zu steigen. Alternativ kann man auch im Spätsommer Ende August bis Anfang September aussäen, wenn gewährleistet ist, dass in der Keimzeit von etwa drei Wochen die Temperaturen bei mindestens 20 Grad Celsius liegen.
Bei der Aussaat gelten ähnliche Regeln wie beim Vorziehen, die Samen werden also geeigneter Weise nur leicht angedrückt ins Beet gesetzt. Allerdings gibt es auch einige Gärtner, die eine dreifache Samenstärke als Tiefe empfehlen. Das heißt, die Saat wird dreimal so tief wie die Länge eines Liebstöckelsamens in das Beet eingepflanzt.
Was die Lage betrifft, wächst der Liebstöckel optimal, wenn Du ihn an einem hellen Platz im Halbschatten pflanzt. Für die Abstände solltest Du ebenfalls so vorgehen wie beim Vorziehen im Frühbeet. 50 mal 50 Zentimeter um die einzelnen Pflanzen herum sind ab einer Größe von 15 Zentimetern notwendig, da die Wurzeln des Liebstöckels sehr umfangreich werden und viel Platz beanspruchen. Somit stellst Du sicher, dass jedem einzelnen Kraut genügend Nährstoffe zum Wachstum zur Verfügung stehen.
Liebstöckel: Pflege
Damit Deine Liebstöckelpflanzen gut gedeihen kannst Du einige Dinge tun, um ihnen das Wachsen zu erleichtern. So ist es beispielsweise sowohl beim Vorziehen als auch schließlich beim Pflanzen ins Beet von Vorteil, wenn der Boden humusreich und aufgelockert ist. Die Samen sind zwar sehr tolerant, jedoch eignet sich ein solches Umfeld am besten für ein gutes und schnelles Wachstum. Wenn der Boden zusätzlich noch etwas kalkhaltig ist, liegt ein optimales Milieu für den Liebstöckel, dessen Stauden einen pH-Wert zwischen 6 und 7 bevorzugen, vor.
Um die Durchlässigkeit des Bodens zu erhalten, kann es sinnvoll sein, hin und wieder zu mulchen. Außerdem solltest Du den Liebstöckel regelmäßig gießen, da er immer etwas Feuchtigkeit – jedoch keine Staunässe! – benötigt.
Der Liebstöckel ist generell ein sehr robustes Kraut und wird nur sehr selten von Schädlingen geplagt. Dies hängt mit seinem Geruch zusammen, der für Schädlinge sehr irritierend und abstoßend ist. Sollte Dein Liebstöckel dennoch von Thripse oder Mehltau befallen sein, was allerdings sehr selten vorkommt, greife nicht zu chemischen Mitteln, sondern schneide die befallenen Pflanzen zurück.
Düngen des Liebstöckels
Als Starkzehrer hat der Liebstöckel einen hohen Bedarf an Nährstoffen, weshalb man darauf schon bei dem Boden, in den man die Pflanze setzen möchte, achten sollte. Zusätzlich solltest Du den Liebstöckel einmal im Frühjahr und einmal im Spätsommer mit Kompost oder Langzeitdünger düngen. Ein Indikator dafür, dass der Pflanze Nährstoffe fehlen, sind gelbe Stellen an den Blättern. Auch dann solltest Du über zusätzliche Düngemittel nachdenken.
Ernte von Liebstöckel
Die Blüte setzt beim Liebstöckel erst im zweiten Jahr ein, und beginnt dann jährlich ab Juni. Ab dann kannst Du ihn bis in den Herbst, wenn seine Blätter abzusterben beginnen, ernten. Dazu pflückst oder schneidest Du die Blätter der Pflanze ab, welche Du dann zum Kochen verwenden kannst.
Auch wenn man die Blätter des Liebstöckels am besten frisch verwendet, kann man sie auch gut einfrieren oder sie trocknen, indem man sie zusammenbindet und an einem trockenen Ort aufhängt.
Liebstöckel: Fruchtfolge und Mischkultur
Da der Liebstöckel selbst ein Starkzehrer ist, sollten unmittelbar vor oder nach ihm keine anderen Starkzehrer angepflanzt werden. Hier eignen sich eher Schwach- und gegebenenfalls vorher Mittelzehrer, wie zum Beispiel Bohnen, aber auch Kartoffeln, die zwar Starkzehrer sind, aber sehr tiefe Wurzeln haben. Dadurch bleiben genügend Nährstoffe für den Liebstöckel übrig.
Für eine Mischkultur ist der Liebstöckel ungeeignet, da er seine Nachbarpflanzen als Starkzehrer hemmt. Die einzige Pflanze, die man zusammen mit ihm pflanzen kann, sind Lilien, die zusätzlich vor Schädlingen schützen können und Bestäuber anlocken.
Rezepte und Kochideen für und mit Liebstöckel
Mit Liebstöckel kann man vielen Gerichten eine leicht scharfe und bittere Note verleihen. Gerade zu Suppen, Eintöpfen aber auch zu vielen Fleisch- und Fischgerichten eignet sich das Maggikraut ideal. Am häufigsten würzt man mit den Blättern der Pflanze, und obwohl man auch mit den Früchten und Wurzeln des Liebstöckels kochen kann, findet man diese wesentlicher seltener zum Verkauf. Verwenden kannst Du die Blätter in frischer oder getrockneter Form, passe nur auf, dass Du nicht zu viel verwendest. Liebstöckel entfaltet schon in sehr kleinen Mengen seinen kräftigen Geschmack, und so reicht etwa ein Blatt der Pflanze vollkommen aus, um einen Liter Suppe zu würzen.
Jetzt wollen wir Dir drei Rezepte vorstellen, in denen der Liebstöckel zum Einsatz kommt, und Deinem Essen eine ganz besondere Note verleiht:
- aromatisches Liebstöckel-Würzsalz selbst herstellen: Mehr erfahren
- feine Liebstöckel-Suppe: Mehr erfahren
- leckeres Liebstöckel-Pesto: Mehr erfahren
Weiterführende Quellen
Etwas historisches Hintergrundwissen über den Liebstöckel: Mehr erfahren
Einen Tee aus Liebstöckel selbst machen: Mehr erfahren